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Annette Holl – Brustkrebs, Familie und Tamoxifen

Brustkrebs Familie, Tamoxifen Annette Holl

Diagnose Brustkrebs: Annette Holl erzählt aus Ihrem Alltag mit ihrer Familie. Aber auch wie es ist Tamoxifen zu nehmen und warum positives Denken und Sport so wichtig sind.

Brustkrebs und Tamoxifen – im Gespräch mit Annette Holl, Mutter von drei Kindern, die so wie ich mit der Diagnose lebt. Wie wuppt sie ihr Leben mit Familie und der jahrelangen Antihormontherapie mit Tamoxifen? Ich habe bei Annette  nachgefragt und viele tolle Tipps bekommen, die Frauen mit Brutkrebs, Antihormontherapie wie Tamoxifen, Partnerschaft und Kindern helfen. 

Annette Holl – mein Leben mit Brustkrebs, meiner Familie und Tamoxifen

Es gibt nichts Negatives, was nicht für irgendwas gut ist. Einer meiner Leitsprüche in meinem Leben kommt auch beim Thema Krebs zum Tragen. Denn Annette (44) lernte ich digital kennen, da sie meine Herzwiese in einem ihrer Blogartikel vorgestellt hat. Sie schrieb mich dazu an und direkt war da ein Draht. Es ist schon erstaunlich, dass es so etwas auch in der virtuellen Welt geht. Wir beide sind ein lebender Beweis dafür. Annette erlebe ich als echten Wirbelwind  – sei es in ihrem Blog auf der Plattform der Kurvenkratzer. Hier heißt ihr Blog: Meine Herausforderung. Oder als Mama von drei Kindern. On Top ist sie Grundschullehrerin und Autorin für unterrichts-praktische und pädagogische Ratgeber. Ach ja – auf Instagram ist sie auch präsent. Schnell kam die Idee, dass wir uns gegenseitig interviewen. Denn trotz unserer Brustkrebserkrankung haben wir hier natürlich unterschiedliche Wege kennengelernt. Nun wünsche ich dir viel Vergnügen und gute Inspirationen mit meinem Interview mit der lieben Annette Holl. Es geht natürlich um Brustkrebs und Tamoxifen. Aber auch um das Leben mit Kindern und der Familie, den Job, Nebenwirkungen, leckeres Essen, die Liebe, Sport und positives Denken.

Brustkrebs, Chemo, Familie, Tamoxifen, Nebenwirkungen, Sport, Ernährung und positives Denken - Annette Holl erzählt mir im Interview aus ihrem Leben.

Brustkrebs, Chemo, Familie, Tamoxifen, Nebenwirkungen, Sport, Ernährung und positives Denken – Annette Holl erzählt mir im Interview aus ihrem Leben.

Mein Interview, welches ich Annette für ihren Blog gegeben habe, findest Du hier. Es geht um positives Denken, gesundes Essen und Trinken. Aber auch um Sport und Dinge die schön machen, also Tipps zu Beauty. Und natürlich auch um die Antihormontherapie und wie ich mit schwierigen Situationen klar komme.

Brustkrebs – meine Familie – Tamoxifen – und mein Leben heute 

Kirsten von der Herzwiese: Liebe Annette, wie lange liegt deine Brustkrebs Diagnose zurück – und wie sah dein Behandlungsplan aus? Und nimmst Du Tamoxifen ein?  

Meine Krebsdiagnose erhielt ich im November 2020. Mitten in der Corona-Pandemie, kurz vor dem zweiten Lockdown. Mein Tumor war ein absoluter Zufallsfund bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung bei meinem Frauenarzt. Der entdeckte im Ultraschall eine nicht tastbare Auffälligkeit. „Wohl eine Zyste, aber lassen Sie das besser in der Klinik abklären“. Ein paar Tage später schon hatte ich eine Mammografie, eine Biopsie und die Gewissheit. Es handelte sich nicht um eine harmlose Zyste, sondern einen Tumor. Zwei Wochen später wurde ich operiert. Dabei stellte sich heraus, dass es ein  hochgradig aggressiver hormonpositiver, HER2-neu positiver Brustkrebs war. Ich erlebte 16 Chemotherapien und 28 Bestrahlungen. Außerdem erhielt ich dreiwöchentliche Antikörperinfusionen bis April diesen Jahres. Aktuell befinde ich mich noch in der Antihormontherapie und schlucke täglich Tamoxifen. Und natürlich gehe ich gehe ich alle drei Monate zur Nachsorge.

Da ist sie nun die Diagnose Brustkrebs. Wie sage ich es der Familie, den Kindern? Ich musst mich erst einmal sammeln.

Da ist sie nun die Diagnose Brustkrebs. Wie sage ich es der Familie, den Kindern? Ich musst mich erst einmal sammeln. Und was kommt da noch mit Tamoxifen und anderen Dingen auf mich zu?

Kirsten von der Herzwiese: Du bist Mama von drei Kindern. Wie hast Du die Brustkrebs- Diagnose deinen Kindern erklärt? Und wie kommen sie damit zurecht? Welche Tipps hast Du hier für Frauen in einer ähnlichen Lebenssituation?        

An den ersten Tagen nach der Diagnose musste ich mich erstmal etwas sammeln. Ich sprach nur mit meinem Mann, meinen Eltern und Geschwistern. Aber schon kurz danach weihte ich auch meine Kinder ein. Jedes einzeln und auf eine seiner Art und seinem Alter entsprechend. Wie ich genau vorgegangen bin, habe ich in meinem  Blogtext „Mama hat Krebs: Darf ich jetzt nicht mehr lachen?“ aufgeschrieben.  Für mich war es wichtig, dass über meine Erkrankung ehrlich und offen gesprochen wurde. Ich versuchte durch Fotos und Erzählungen meine Operation, die Chemo und Bestrahlung für sie fassbarer zu machen. Leider konnte ich ihnen wegen Corona ja nicht konkret zeigen, wo die Mama so viele Stunden ihres Tages verbringt. Mittlerweile waren wir aber mal bei der Chemo-Ambulanz und in der Strahlenklinik. Vor allem für meine Jüngste versuchte ich den Krebs greifbar zu machen. Ich zeigte ihr meine Narben.

Endlich bin ich den Port für die Brustkrebs Chemo los – Tamoxifen bleit mir treu

Sie hat auch mal eine Leukozyten-Spritze aus dem Kühlschrank geholt oder über meinen frisch „eingepflanzten“ Port gestrichen und ihn vor drei Wochen, als er endlich wieder herauskam, sehr interessiert in live betrachtet. Außerdem bastelten wir einen Chemo-Kalender. Ähnlich wie ein Adventskalender. Nach jeder Chemo-Sitzung wurde hier die Grafik einer Infusion ausgemalt. Bei der Bestrahlung hakten wir jedes Mal einen Termin auf einer Liste ab. So war für meine Kinder die Dauer meiner Behandlung erkennbar. Ich trug ganz selbstverständlich meine Beanies, was zur Folge hatte, dass unsere Jüngste nach einer Weile – und bis heute – immer wieder selbst mit Mütze im Haus herumlief. In einem Haushalt, in dem die Mutter Lehrerin und Autorin ist, durften Kinderbücher zum Thema „Krebs“ natürlich auch nicht fehlen.

Mama – warum trägst du zu Hause eine Mütze?

Da mein Mann im Homeoffice und die Kinder im Homeschooling waren, erlebten sie alle auch meine Chemotherapie-Nachwirkungen hautnah mit. Graute mir zunächst davor, war es rückblickend für uns alle nur von Vorteil. Nicht nur wegen des Schutzes für mein Immunsystem, sondern auch im Hinblick auf die Kinder. Sie sahen mich leiden, sahen aber auch, dass dies nicht permanent der Fall war. Der Krebs war bei uns Alltag, er gehörte dazu. In meinem Blogtext „Warum trägst du im Haus eine Mütze: Kinder fragen, ich antworte“ habe ich Tipps für einen kindgerechten, aber dennoch absolut ehrlichen Umgang mit den Sorgen, Nöten und Fragen von Kindern krebskranker Eltern zusammengestellt.

Kirsten von der Herzwiese: Gab es denn auch so etwas wie Normalität?

Ja klar. Unser Leben hier war nicht nur Mamas Krebs. Nein, eigentlich lief hier ganz viel normaler Alltag ab. Wir zelebrierten die Weihnachtszeit und Silvester. Wir feierten die Kindergeburtstage, gestalten Familienfilmabende und Co. Logisch – Corona und Krebs, da war vieles nur abgespeckt und anders möglich, aber es ging. Wir hatten dennoch Spaß und Abstand von Mamas Krankheit. Ich denke, dass es ganz wichtig ist, dem Krebs in der Familie seinen Raum zu geben, aber ihn regelmäßig auch ganz bewusst auszuklammern und krebsfreie Zeit zu erleben. Mama ist zwar krank, aber nicht im Dauermodus.

„Gib deiner Krankheit ehrlich Raum im Familienalltag und klammere sie phasenweise bewusst aus. Psychologische Beratung kann helfen, wenn Du merkst, dass deine Kinder sehr laut werden oder sich extrem zurückziehen.“

Kirsten von der Herzwiese: Wie kamen deine Kinder damit klar dass Du Brustkrebs hast?

Hm, wie kamen meine Kinder damit zurecht? Ich würde sagen: Der Krebs war bei uns kein bedrückendes Thema, wir wuppten die Zeit recht gut. Als meine Akuttherapie vorbei war und ich einen herrlichen Sommer mit der Familie genießen wollte, war der von recht viel Geschrei und Streitereien begleitet. Da kam ans Licht, dass sich die Kinder für mich oft zusammengerissen hatten. Unser Alltag war schon ein anderer gewesen ist und ihre Wut, ihre Sorgen, ihre Ängste einfach ein Ventil brauchten. Hier kann ich den Verein Flüsterpost e.V. empfehlen, der sich auf die Arbeit mit Kindern krebskranker Kinder spezialisiert hat. Die Menschen dort leisten tolle Arbeit und sind bei Problemen persönlich oder auch online schnell und kompetent mit Hilfe da . Hört euch außerdem gerne meinen Podcast mit Lara von den Pink Kids oder den mit Gabi Schwede an. Darin geht es meine Erfahrungen als Dreifachmama mit Brustkrebs erzählen.

Kirsten von der Herzwiese: Oft heißt es ja, dass der Brustkrebs auch Freundschaften neu justiert. Welche Erfahrung hat Du da gemacht?

Hm, das ist eine spannende Frage. Direkt nach der Diagnose habe ich viele Nachrichten von Leuten bekommen, mit denen ich jahrelang nichts zu tun hatte. Alte Schulkameradinnen und -kameraden, die ich seit dem Abitur nicht mehr gesehen hatte. Verwandte, mit denen ich seit Jahren keinen Kontakt hatte, haben sich gemeldet. Sie haben gefragt, wie es mir geht. Das ist wohl eine Art „natürliche Sensationslust“. Die meisten davon haben dann nach kurzer Zeit das Interesse an der krebsigen Annette aber wieder verloren. Ein paar sind geblieben. Heute finde ich es   total schön, dass der mistige Krebs alte Bekanntschaften wieder zum Leben erweckt hat. Großartig finde ich, dass durch meine Erkrankung neue Bekanntschaften entstanden sind. Ich habe online viele tolle Menschen getroffen, mit denen ich regelmäßig Nachrichten austausche. Sie sind mir wirklich wichtig geworden, auch wenn ich sie im echten Leben noch nie getroffen habe.

Freundschaften durch Instagram

Nicht aufgeben ist eine der Dinge, die mir sehr wichtig sind. Sei es in der akuten Brustkrebs Therapie aber auch auf dem langen Weg mit der Antihormontherapie, bei mir aktuell Tamoxifen.

Nicht aufgeben ist eine der Dinge, die mir sehr wichtig sind. Sei es in der akuten Brustkrebs Therapie aber auch auf dem Weg mit Tamoxifen und Nebenwirkungen.

Du, liebe Kirsten von der Herzwiese, bist eine von diesen Personen. Ich freue mich sehr darüber, dich in der digitalen Welt kennengelernt zu haben. Eine meiner Instagram-Bekanntschaften wohnt lustigerweise in einem Nachbarort und wir haben uns mittlerweile auch mal in echt getroffen und supergut verstanden. Immer wieder hört man, dass Leute ihren Freundeskreis entrümpeln, sich von manchen lossagen. Das habe ich nicht getan. Die meisten der Freundinnen, Freunde und Bekannte aus meinem Leben vor dem Krebs sind es auch jetzt noch. Doch es ist schon so, dass ich zu manchen Personen ein anderes Verhältnis habe. Ich habe mich verändert und habe das Gefühl, dass es zwischen manchen Personen und mir nicht mehr so recht passt. Aber ich will die Tür noch nicht ganz schließen, sondern noch etwas Zeit ins Land ziehen lassen.

 

Kirsten von der Herzwiese Wie ist dein privates und berufliches Umfeld mit deiner Brustkrebs Diagnose umgegangen?

Kurz und knapp: Vorbildlich! Mein Mann war vom ersten Moment an für mich da. Er hat mich – auch wenn er coronabedingt physisch oft nicht dabei sein durfte – immer begleitet und unterstützt. Meine Eltern, Geschwister und die Schwiegereltern nahmen – Lockdowns und Kontaktbeschränkungen lassen grüßen – aus der Ferne Anteil. Ich richtete eine WhatsApp-Gruppe ein, in der ich immer das Neueste zu meiner Therapie, meinem Seelenzustand, zu unserem Familienleben usw. berichtete. Später konnten sie dann über meinen Blog noch genauer in alles eintauchen. Nachdem ich meiner Chefin und meinen beiden Kolleginnen gesagt hatte, was Sache ist, wünschten sie mir alles Glück dieser Welt und ließen mich nie spüren, dass sie wegen mir mehr zu tun hatten. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an die Drei für eure vorbehaltslose Unterstützung.

Offen mit dem Brustkrebs umgehen – wichtig in der Familie und auch im Beruf

Den Eltern meiner Schülerinnen und Schüler hatte ich kurz nach der Diagnose reinen Wein eingeschenkt, um Gerüchten vorzubeugen. Auch hier erfuhr ich nur Zuspruch und Anteilnahme. Ein paar Mütter von Schülerinnen und Schülern sowie mein Kollegium haben/hat sich während meiner gesamten Krebsreisezeit immer wieder nach mir erkundigt und es sind Bekanntschaften daraus entstanden. Den Redakteurinnen und Redakteuren der Projekte, die ich zum Zeitpunkt meiner Diagnose am Laufen hatte, habe ich ebenfalls sofort von meiner Diagnose erzählt. Und auch hier: Totales Verständnis und Entgegenkommen. Die Projekte liefen einfach weiter, ich hätte aber jederzeit die Möglichkeit gehabt auszusteigen. Das war für mich sehr beruhigend. Ich wusste ja nicht, wie es mir während der Therapien gehen würde.

Ich hätte den Brustkrebs nicht gebraucht und ich wünsche diese Erkrankung keinem. Dennoch habe ich durch die Krebserfahrung einiges gelernt. Und auch die Tamoxifen Einnahme gehört für mich täglich dazu. 

Auch wenn der Brustkrebs und Tamoxifen einen ganz schön fordert. Ich kann dem Krebs auch positive Dinge abgewinnen.

Auch wenn der Brustkrebs und Tamoxifen einen ganz schön fordert. Ich kann dem Krebs auch positive Dinge abgewinnen.

Kirsten von der Herzwiese: Gibt es etwas Positives, was du dem Krebs abgewinnen konntest und kannst?

Also er hat mich schon geerdet, der Krebs. Ich weiß nun, dass Gesundheit definitiv das wichtigste Gut ist und dass dies nicht nur eine Floskel auf Geburtstagskarten ist. Andererseits wurde ich durch den Krebs um einiges unkomplizierter und entspannter. Ich hinterfrage mich nicht mehr ständig, akzeptiere mein Äußeres in seiner Kantigkeit Falten und meine Eigenarten. Über Narben, Tattoos und andere Spuren des Lebens habe ich erst neulich einen Text verfasst. Aber auch meine Ich kann nun voller Stolz sagen, dass ich mich und das, was ich mache, kann und bin, von Herzen liebe – zum Thema Selbstzweifel und Eigenliebe habe ich einen Blogtext verfasst. Mein Blick auf meine Mitmenschen ist milder geworden. Jede und jeder trägt einen ganz speziellen Rucksack mit sich herum. Wir sehen nur einen Bruchteil dessen, was jeden einzelnen Menschen wirklich ausmacht. Es ist nicht an mir, über andere zu urteilen oder zu versuchen, ihnen meine Meinung aufzudrücken.

Trotz Brustkrebs, Chemo und Tamoxifen – ich bin jeden Tag dankbar

Ich habe erkannt, dass ich nur mich selbst bewerten und verändern kann. Insgesamt verspüre ich eine große Demut vor dem Leben und vor den kleinen Dingen darin. Zum Beispiel den Milchschaum auf meinem Kaffee oder der Restaurantbesuch mit meinem Mann. Aber auch das erste Mal „Dirty Dancing“ mit meinem Teenie Mädchen oder ein Tag ohne kribbelnde Füße. Ich warte nicht auf die großen Urlaube oder beschwere mich über den tagelangen Regen. Ich habe gelernt, das Leben mit seinen kleinen wundervollen Momenten zu leben, anstatt auf Besonderheiten wie die ganz tollen Urlaube zu warten. Außerdem habe ich das „schlechte Gewissen“ abgeschafft. Es ist ok, wenn ich meine Kinder alleine lasse, um zum Sport zu gehen. Es ist ok, wenn das Essen etwas später auf dem Tisch steht, weil ich noch einen Text fertig geschrieben habe.

Hätte, könnte, warum habe ich nicht – weg damit!

Nicht zuletzt habe ich die Wörtchen „hätte“, „könnte“ und vor allem „Warum habe ich nicht“ aus meinem Vokabular gestrichen. Deshalb ergreife ich spontaner Gelegenheiten, die sich mir bieten – wie eine Podcast Aufnahme oder dieses Interview mit dir. Ich höre einfach mehr auf mein Bauchgefühl. Und wenn eine Entscheidung dann getroffen ist, hinterfrage ich sie nicht zigfach, sondern stehe dazu, auch wenn vielleicht mal was nicht optimal war. Motto: Zukünftig besser machen.

„Ich gehe achtsamer mit mir, meinem Körper und meinen Bedürfnissen um. Ich sage bewusster „Stopp“ und „Nein“. Ich gebe heute häufiger die Kontrolle ab und nehme einfach mal Hilfe an.“

Und plötzlich war er da - mein Mann. Ein gutes Gefühl, einen Seelenverwandten an meiner Seite zu haben.

Und plötzlich war er da – mein Mann. Ein gutes Gefühl, einen Seelenverwandten an meiner Seite zu haben.

Kirsten von der Herzwiese: Du hast eine Selbsthilfegruppe für Leute mit einer Krebserkrankung ins Leben gerufen. Berichte doch mal darüber.

Während der Chemo und Bestrahlung ergab sich zwar ab und zu mal ein Gespräch mit einer anderen Patientin. Aber mir war es nicht vergönnt, dass daraus Bekanntschaften entstanden. Mein Austausch mit anderen Betroffenen beschränkte sich zunächst auf Online-Kontakte und das Hören von Krebs-Podcasts. Aber irgendwann kam doch der Wunsch nach einem echten Austausch auf. So machte mich auf die Suche nach einer Selbsthilfegruppe. Ich fand hier bei mir in der Gegend eine, allerdings waren sämtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rentenalter. Da fand ich mich nicht zugehörig. Irgendwie purzelte dann ein Mann mit Namen Markus in mein Leben. Wir sind gleich alt und hatten beide Krebs. So entschlossen wir uns, selbst eine Gruppe ins Leben zu rufen. In Kontakt kamen wir zum Verein Jung & Krebs e.V. Freiburg und gründeten einen Ableger hier bei uns im Wutachtal, was einen Zeitungsbericht wert war. Mittlerweile sind wir ein netter Kreis von rund zehn Frauen und Männer, der sich einmal im Monat trifft. Dann reden, erzählen, motzen und weinen wir von und über unsere Erkrankung. Wir lachen aber auch und feiern bei gemeinsamen Unternehmungen wie einer Wanderung oder einem Grillfest die schönen Dinge des Lebens.

„Bewegung ist für mich körperliches Wohlgefühl, Auszeit vom Alltagstrubel und meiner Familie. Aber auch seelisches Zu-Mir-Finden, weil die Gedanken dann für einen Moment zum Stillstand kommen.“

Kirsten von der Herzwiese: Als Sportfan gehört Bewegung für dich zu deinem Leben. Wie oft treibst du Sport und was machst Du dabei am liebsten? Und wie sah es mit Bewegung während der körperlich und seelisch harten Zeit der Chemo und Bestrahlung aus?

Ich bin ein absolut sportbegeistertes Wesen und mache eigentlich jeden Tag Sport. Es mag sich komisch anhören, aber so wie andere sich zum Sport aufraffen müssen, so muss ich mir ab und zu einen sportfreien Tag zumuten. Ich bin der absolute Ausdauerfreak: Ich jogge, ich strample auf dem Hometrainer oder stehe auf dem Crosstrainer. Ich schwimme für mein Leben gern und fahre Mountainbike. Zudem habe ich nach meiner Erkrankung auch wieder mit Krafttraining begonnen, was ich bis zu den Geburten meiner Kinder jahrelang gemacht habe. Sport war vom Moment der Diagnose an mein Rettungsanker. In den Tagen des Stagings und des Wartens auf die Operation fuhr ich viele Stunden mit dem Mountainbike durch den Wald. Nach der Operation dann organisierte ich mir von einer Bekannten einen Hometrainer, der über die Dauer der gesamten Chemo hinweg zu meinem treuesten Begleiter wurde. Und was soll ich sagen?

Sport bei Brustkrebs und Tamoxifen – ohne geht es nicht

Die Bewegung trug mich durch meine Krebserkrankung hindurch. In meinem Blogtext „Dem Krebs davonfahren oder vor ihm weglaufen“ gehe ich ausführlich darauf ein. An Infusionstagen war es immer ein Spaziergang, oft direkt nach dem Verlassen der Chemo-Ambulanz. Noch bevor ich ins Taxi stieg, das mich wieder heimbrachte. Ansonsten strampelte ich die gesamte Therapiezeit über täglich auf dem Hometrainer, ein paar Mal war ich auch joggen. Aber diese Bewegung machte mir längere Zeit keinen rechten Spaß mehr und war infolge der Brustoperation zunächst auch nicht förderlich. Sport hatte für mich mehrere Funktionen. Zum einen ist ja erwiesen, dass die Nebenwirkungen der Behandlungen definitiv geringer ausfallen, wenn man sportlich aktiv ist. Allein das ist eigentlich schon Grund genug, oder? Außerdem hilft Sport ungemein dabei, Nebenwirkungen durch Tamoxifen in der Brustkrebs Therapie wesentlich besser zu überstehen.

Dank Sport komme ich mit meinem Brustkrebs und  Tamoxifen besser klar

Sport war für mich aber vielmehr auch ein Zugang zu meinem Seelenfrieden: In den bewegten Momenten fühlte sich mein kranker Körper herrlich gesund und so lebendig an. Nicht zuletzt konnte ich während der Bewegung herrlich abschalten, mich nur auf meinen Körper konzentrieren. Außerdem habe ich auf dem Hometrainer sitzend gerne Podcasts gehört oder Bücher gelesen, die mit dem Thema „Krebs“ zu tun hatten. Irgendwie war mir das im Ruhezustande auf dem Sofa oder gar im Bett nicht möglich. Aber in Bewegung konnte ich das gut an mich ranlassen. Absoluter sportlicher Höhepunkt auf meiner Krebsreise war der Moment, als ich das erste Mal nach corona- und später dann bestrahlungsbedingter langer Schwimmbadpause endlich mal wieder meine Bahnen im chlorigen Nass ziehen durfte.

Vegetarisch bzw. viel Gemüse und sehr wenig Fleisch zu essen ist bei Brustkrebs unter Tamoxifen Therapie für mich eine Wohltat. Auch meine Familie macht da mit.

Vegetarisch bzw. viel Gemüse und sehr wenig Fleisch zu essen ist bei Brustkrebs unter Tamoxifen Therapie für mich eine Wohltat. Auch meine Familie macht da mit.

 Kirsten von der Herzwiese: Du hast mir berichtet, dass Du vegetarisch lebst. Kam das erst nach der Diagnose oder schon vorher? Was hat sich dadurch für Dich verändert? Fühlst Du dich dadurch körperlich besser? 

Nach der Geburt meines dritten Kindes vor mittlerweile fünf Jahren war ich ernährungstechnisch auf der Low-Carb-Schiene gelandet. Also viel Gemüse, Beeren, Nüsse, Quark, griechischer Jogurt in Kombination mit Fleisch und Fisch. Im Laufe der Erkrankung blieb ich dieser Ernährungsweise treu. Während der Chemotherapie aß ich tageweise sowieso nur Rohkost und Quark, da mein Mundraum sehr empfindlich und oft entzündet war. Aber wenn ich dann nach ein paar Tagen wieder aus dem Chemo-Wahn erwachte, hatte ich oft richtig Appetit auf ein schönes, großes Stück Fleisch. Meine absoluten Chemo-Gelüste waren Fleischwurst und Hackbällchen. Irgendwie fühlte ich mich zeitweise an die Stillzeiten meiner Kinder erinnert, wenn ich nachts vorm Kühlschrank stand, weil ich plötzlich so großen Hunger verspürte.

Lecker - eine Quiche wie diese hier auf der Herzwiese schmeckt auch ohne Fleisch.

Lecker – eine Quiche wie die Broccoli-Quiche von der Herzwiese schmeckt auch ohne Fleisch. Das Rezept findest Du in der Rubrik Backen hier auf der Herzwiese.

Gegen Ende der Chemotherapie litt ich ein paar Wochen unter Geschmacksverlust und egal, was ich aß, alles schmeckte nach nichts und fühlte sich seltsam teigig an. Als der Geschmack dann wieder zurückkam und ich mich in der Bestrahlung befand, überdachte ich meine Ernährung. Schließlich heißt es ja, dass Krebspatientinnen und -patienten auf rotes Fleisch verzichten und lieber helleres, mageres Fleisch konsumieren sollten. Zudem las ich immer wieder, dass Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, ein geringeres Krebsrisiko haben als Fleischesser. Deshalb kam ich zum Schluss, dass ich weiterhin auf Kohlenhydrate in Form von Brot, Kuchen, Nudeln, Reis und Kartoffeln verzichten und mich ansonsten konsequent vegetarisch ernähren würde.

Ich liebe Salate in jeder Variante

Ich liebe Salat: Ob aus Gemüse, mit Käse, Ei oder Fisch. Das schmeckt mir einfach richtig gut.

Ich liebe Salat: Ob aus Gemüse, mit Käse, Ei oder Fisch. Das schmeckt mir einfach richtig gut.

Ich esse allerdings weiterhin Fisch. Ich bin also eigentlich Pescetarierin. Mir geht es mit dieser Ernährungsweise sehr gut. Salate in allen möglichen Variationen, ganz verschwurbelt statt aus Salatblättern auch mal in der Käse-, Ei- oder Champignonsalatvariante. Wie herrlich schmeckt doch Ofengemüse mit einem Quark-Dip oder ein mit Käse überbackener Gemüseauflauf! Es gibt so viele leckere Gerichte, die auch fleischlos herrlich gut schmecken. In manchen Momenten, wenn mein Mann den Grill anschmeißt und ich den Duft von angebratenem Fleisch rieche, bekomme ich kurz Sehnsucht. Aber wenn ich mir dann meine gegrillten Garnelen oder ein leckeres Stück Grillkäse mache, bin ich wieder versöhnt mit meiner neuen Ernährungsweise. Ich fühle mich absolut wohl mit ihr.

Mein Zuckerkonsum hielt sich schon vor meiner Erkrankung in Grenzen. Ich habe ihn aber nochmal überdacht und achte darauf, dass ich weitestgehend zuckerlos esse.

 

Brustkrebs, Tamoxifen, Familie und Co - die Antihormontherapie ist schon eine echte Herausforderung.

Brustkrebs, Tamoxifen, Familie und Co – die Antihormontherapie ist schon eine echte Herausforderung.

Kirsten von der Herzwiese: Da es auf meiner Herzwiese ja auch um die Antihormontherapie geht – welche Tipps hast du für Frauen, die so wie ich und viele andere auch, mittendrin stecken?

Ich muss sagen, dass es mich Überwindung gekostet hat, mit der Einnahme von Tamoxifen zu beginnen. Nach der langen Zeit der Akuttherapie und weiterhin in der Antikörpertherapie steckend, hatte ich keine Lust, mir täglich ein Medikament einzuverleiben, das mich – mit Anfang 40 – in die Wechseljahre katapultierte. Aber ich schaffte es durch eine andere Herangehensweise meinen Frieden mit der jahrelangen Antihormontherapie zu finden. Denn im Vergleich zu Brustkrebspatientinnen mit einem Tumor, der nicht hormonabhängig ist, habe ich die wunderbare Möglichkeit, zusätzlich zu Ernährung, Bewegung und Co. auch medizinisch an meiner Heilung mitzuwirken. Ich sprach mir während der ersten Wochen vor jeder Einnahme den Satz „Wohl schmeckst du mir, wohl tust du mir.“ vor. Und was soll ich sagen? Hokuspokus oder Ernst? Egal, es funktioniert: Seit August letzten Jahres nehme ich die Tablette nun mit einem guten Gefühl ein.

Brustkrebs und Tamoxifen- die ersten Wochen waren eine enorme Herausforderung

Zwar fühlte ich mich in den ersten Tamoxifen-Wochen sehr komisch, ich litt unter starken Stimmungsschwankungen, war leicht depressiv und sagte nach einem guten Monat: „Wenn das nicht besser wird, dann setze ich das Ding ab.“ Ich erlebte wohl das, was man normalerweise über einen längeren Zeitraum erlebt, nämlich in Wechsel-Jahren in einem Wechsel-Moment. Glücklicherweise lüftete sich der geistige Nebel aber und ich konnte wieder lachen und mich am Leben freuen. In einem Blogtext erzähle ich von meinem Start mit der Antihormontherapie. Allerdings tauchten dann körperliche Wehwehchen auf: Ich hatte Wadenschmerzen, meine Gelenke taten weh, ich bekam rheumatische Beschwerden in den Händen. In meinem Beruf als u.a. als Autorin und Bloggerin eine ganz ungünstige Sache.

Brustkrebs, Tamoxifen und meine Familie - eine Herausforderung die frau schaffen kann.

Brustkrebs, Chemo, Bestrahlung, Tamoxifen und meine Familie – eine Herausforderung die frau schaffen kann.

Tamoxifen – Hitzewallungen, steife Gelenke, trockene Scheide

Manchmal hatte ich nach dem Aufstehen auch das Gefühl, mich erst ein bisschen warmlaufen zu müssen, bis ich sicher auf dem Boden stand. Aber das ist komplett verschwunden. Ab und zu habe ich Nächte, in denen ich stark schwitze, aber von heftigen Hitzewallungen blieb ich verschont. Die hatte ich bereits in der Chemotherapie. Eine Gewichtszunahme, wie sie viele Patientinnen beklagen, kann ich nicht feststellen. Recht unangenehm fand ich die beginnende Scheidentrockenheit. Und was mir auffällt: Meine Beine fühlen sich phasenweise sehr schwer und „dick“ an. Außerdem sind meine Finger tageweise geschwollener und wurstiger als sonst Dann passt mein Ehering nicht mehr. Ich trage ihn dann nicht, was für den Kopf ein seltsames Gefühl ist.

Brustkrebs, Tamoxifen und meine Familie - hier sind meine Tipps und Erfahrungen zusammengefasst.

Brustkrebs, Tamoxifen und meine Familie – hier sind meine Tipps und Erfahrungen zusammengefasst.

Annettes Tipps für Beschwerden durch Tamoxifen in der Antihormontherapie nach Brustkrebs

  • Lavendel-Zypressen-Öl (Schüttel-Emulsion) aus der Apotheke
  • Apotheken-Spezial „Venen-Balsam“
  • Aconit-Schmerzöl von Wala* bei akuten Schmerzen in den Händen
  • Gel gegen Scheidentrockenheit. Am besten fand ich Femisanit* und PJUR* med Premium Glide*.
  • Ich schlafe bei offenem Fenster und habe immer eine Flasche Wasser neben meinem Bett stehen.
  • Ich nehme täglich Vitamin D und Selen zu mir. Auch zum Schutz vor einer Ernährungstipps zum Schutz vor Osteoporose durch die Antihormontherapie und Wechseljahre gibt es hier.
  • Meine Gynäkologin hat mir ein tolles Mittel empfohlen, mit dem ich die Schmerzen in den Gelenken, Waden und Händen fast völlig losgeworden bin. Halleluja! Sie sind zwar nicht billig und werden von der Kasse nicht übernommen, aber ich gönne sie mir für ein gutes Lebensgefühl: Equizym MCA*.
  • Ich trinke täglich ein Glas Lavita*, ein lecker schmeckendes All-in-One-Konzentrat mit Mineralien und Vitaminen. Ich weiß, dass viele Ernährungsberater/Diätassistenten und Co. solch Sachen nicht gut heißen. Ich habe aber das Gefühl, dass es mir gut tut und glaube daran, dass ich meinem Körper damit etwas Gutes tue
  • Wie oben ausführlich geschildert, achte ich auf eine gesunde Ernährung und bewege mich täglich. Außerdem bin ich – meinen Kindern sei Dank – täglich eine Weile an der frischen Luft.

Kirsten von der Herzwiese: Ich backe und koche gerne und das regelmäßig. Wie sieht es da bei Dir aus? Und was ist dein Lieblingsessen und dein Lieblingskuchen?

Das ist einfach: ein Salat mit verschiedenen Rohkostgemüsevarianten mit einer Beilage wie geräucherte Forelle oder ein paar Garnelen. Außerdem liebe ich Pilze, Kürbis und für Käse könnte ich glatt einen Einbruch begehen. Kuchen kann ich dir eigentlich keinen nennen, da ich mich kohlenhydratarm ernähre und mir sämtliche Experimente mit alternativen Mehlsorten oder Kuchen ohne Boden nicht wirklich schmecken. Wenn es hart auf hart käme und ich mich zwischen „Verhungern oder ein Stück Kuchen essen“ entscheiden müsste, dann würde ich ein schönes Stück cremigen Käsekuchen wählen oder mit einer Donauwelle total sündigen.

 

Tipps und Rezepte für leckere low carb Kuchen, auch Käsekuchen findest Du hier auf meinem Blog Herzwiese in der Rubrik BACKEN.

Low Carb Käse Sahne Torte ohne Zucker

Das Rezept für eine low carb Käse-Sahne Torte findest Du hier auf der Herzwiese in der Rubrik Backen.

Kirsten von der Herzwiese: Ich bin ja ein Freund von regelmäßiger Me Time. Wie sieht es da bei dir aus? Was machst Du nur für Dich?

Im Grunde geschieht das Schreiben dieses Interviews während einer solchen Me-Time. Meiner heiligen Stunde in aller Herrgottsfrühe! Meine beiden großen Kinder verlassen schulbedingt schon um kurz nach sechs das Haus. Die Jüngste muss erst gegen kurz nach sieben los. Ich genieße es, in dieser Zeit, wenn das Haus noch herrlich ruhig ist, schon etwas zu werkeln. Zunächst räume ich meist die Spülmaschine ein und aus. Aber dann lege ich mich entweder nochmal aufs Sofa und lese in Ruhe die Zeitung oder ich döse einfach nochmal eine Weile. Oftmals setze ich mich aber auch an den Schreibtisch und haue schon etwas in die Tasten. Das ist für mich schon immer und seit dem Krebs noch weitaus mehr Erholung, Entspannung, Seelenmassage und tut mir herrlich gut. Absolute Me-Time ist für mich meine tägliche Bewegungseinheit.

 

Heute bin ich glücklich mit mir selbst und meiner Familie. Ich habe die Brustkrebs Primärtherapie erfolgreich überstanden. Tamoxifen gehört zu meinem Leben, so wie Sport, gesundes und gutes Essen sowie positives Denken.

Heute bin ich glücklich mit mir selbst und meiner Familie. Ich habe die Brustkrebs Primärtherapie erfolgreich überstanden. Tamoxifen gehört zu meinem Leben, so wie Sport, gesundes und gutes Essen sowie positives Denken.

Sport und Natur – das macht mich glücklich

Ich schwimme, ich bike oder ich bin auf dem Crosstrainer. Ich mache das bewusst allein, verabrede mich hierzu nie mit jemand anderem. Auch das Handy lasse ich in der Zeit außer Acht. Der Begriff „Waldbaden“ wird im Moment inflationär gebraucht und scheint der neueste Trend zu sein. Ich wohne ja im Schwarzwald und genieße dieses im-Wald-Sein schon lange. Meine Jogging- oder Mountainbike-Runden gehen immer ein Stück durch den Wald. Me-Time in Höchstform sozusagen: Sport und Natur, was braucht man mehr? Mein Mann unternimmt am Wochenende regelmäßig mal etwas mit den Kindern und ich habe dann ein paar Stunden oder einen Tag für mich allein. Meist mache ich dann nichts sonderlich Spektakuläres, oft schreibe ich viele Stunden lang. Aber dennoch tanke ich hier Kraft für den Alltag zwischen Kindern, Haushalt und Arbeit. Außerdem gehe ich regelmäßig zur heilenergetischen Fußmassage und zur Fußpflege. Dabei bin ich zwar nicht allein, dennoch ist es für mich Me-Time, weil ich etwas für mich tue und es mir ein wohliges Gefühl beschert.

 

Mein Mann und ich sind uns einig, dass es kein Kriterium für eine gute Partnerschaft ist, wenn man zwingend jeden Abend gemeinsam fernschaut oder gleichzeitig ins Bett geht. Jeder von uns nimmt es sich heraus, sich regelmäßig ganz bewusst für einen Abend allein zu entscheiden.

Liebe Annette, es war mir eine große Freude, dich zu interviewen. Ganz lieben Dank, bleib guter Dinge und vor allem gesund.

 

Du willst mehr zum Thema Tamoxifen, Brustkrebs, Antihormontherapie und gesundes Leben erfahren? Dann schaue hier auf der Herzwiese in meiner Rubrik Frauengesundheit vorbei.      

Nun freue ich mich über Deinen Kommentar hier auf der Seite.  

 

Hier geht’s zum Blog von Annette.   

Die Fotos  im Beitrag: Brustkerbs, Familie und Tamoxifen stammen von:

Annette Holl, Herzwiese24,de. Sowie von Ben White, Towfiqu Barbhuiya über unsplash.com

*unbezahlte Werbung, da Markennennung

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4 Kommentare

  1. Laramaus
    27. Juli 2022 / 08:10

    Ich (51) habe meine Diagnose Brustkrebs im Februar erhalten. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Meine Schwiegercousine hatten wir erst letztes Jahr beerdigt nach 17 Jahren Krebs, gestartet mit Brustkrebs, das kommt einem dann direkt wieder in den Sinn. Nachdem ich dann wieder zu Hause war, habe ich mich an den Schreibtisch gesetzt und weiter gearbeitet. Arbeiten hat mir geholfen, weiter ein „normales“ Leben zu leben. Ich hatte einen klitzekleinen Tumor < 1cm, den ich selbst gefunden hatte. Chemo brauchte ich Gott sei Dank keine, ich hatte nur 1 Monat nach Fund eine OP und danach Bestrahlung. Ich war insgesamt 1 Woche nach der OP krankgeschrieben. Ansonsten habe ich brav meinen 40h Bürojob weitergemacht.

    Mir hat mit Sicherheit geholfen, dass ich viel Sport mache, ich bin leidenschaftliche Rennradfahrerin, bin nach der OP viel Wandern bzw. spazieren gegangen. Gesund ernährt haben wir uns eigentlich schon immer. Seit 01.06. nehme ich Tamoxifen, bisher ohne Nebenwirkungen, außer, dass ich (nach jahrelanger Pilleneinnahme ohne Pause) meine Periode wieder habe und sie diesmal so stark ist, dass ich das 1. mal in meinem Leben die Bettwäsche abziehen mußte. Meine Schwiegermutter meinte, ich würde von den Tabletten dick. Den Gefallen werde ich ihr nicht tun 😉

    Das einzige, was mit mir ein wenig unangenehm aufschlägt: warum bekommen alle Frauen eine Chemo, ich nicht? Ja, ich weiß, es liegt an der Art des Tumors, trotzdem sehe ich mich dadurch nicht als Krebspatientin. Vielleicht auch ein Grund, dass ich immer weiter gearbeitet und mir keine pause gegönnt hat. Ich hatte ja "nichts".

    • Kirsten
      Autor
      27. Juli 2022 / 08:50

      Liebe Laramaus, herzlichen Dank für deine Zeilen. Ich kenne deine Überlegungen. Ich hatte zu Anfang auch das Gefühl ich hätte „Brustkrebs light“. Aber das ist falsches Denken. Meine Frauenärztin hat mich dann bestärkt und mir damals gesagt, dass ich die gleichen Ängste, Sorgen und Nöte erlebe, wie Frauen mit Chemo. Natürlich ist eine Chemo ein enormer Kraftakt in allen Bereichen. Aber nur aus dem Grund keine Chemo zu bekommen blitzschnell wieder zu „funktionieren“ ist der falsche Weg. Das rächt sich irgendwann. Ich bin jetzt fünf Jahre fertig mit meiner Primärtherapie und heilfroh, dass ich mir in dieser schweren Zeit auch Ruhe gegönnt und eine Reha gemacht habe. Das kannst Du auch auf jeden Fall, denn das steht Dir als Krebspatientin, ganz gleich ob mit oder ohne Chemo zu. Bitte informiere dich da mal bei deinen Brustkrebs behandelnden Ärzten. Sie können auf jeden Fall weiterhelfen. Auch heute noch nach fünf Jahren, mir geht es wieder sehr gut, achte ich darauf auch mal Stopp zu sagen und mir auch mal Ruhe zu gönnen. Mittlerweile ist die Medizin Gott sein Dank so weit fortgeschritten, dass viele Frauen die schwere Diagnose Brustkrebs ohne Chemo er- und überleben. Dafür können wir sehr dankbar sein. Also nichts wie ran an die Reha. Hier auf meiner Herzwiese findest Du einen Beitrag zum Thema Me Time – kleine Auszeit vom Alltag: https://herzwiese.de/me-time-tipps/. Der hilft Dir bestimmt auch weiter. Aus ganz bald mal wieder hier auf der Herzwiese. Wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.

  2. Merle
    9. Oktober 2022 / 08:54

    Hallo, ich hatte Ende August 2022 meine Brustkrebs-OP ( 7mm, Wächterknoten-sauber ). Nun warte ich auf die Bestrahlung ( an der Wunde ist noch Lymphe ) und anschl. soll ich dann TAMOXIFEN einnehmen.
    Nun habe ich ein Problem. Ich möchte weiterhin Spirulina, Magnesium, Weißdorn, Omega 3, Vit.D einnehmen
    und bekomme keine Antwort darauf, ob es Wechselwirkungen mit TAMOXIFEN gibt. Die Strahlenärztin hat es beim Vorgespräch ( ohne Kommentar ) zur Kenntnis genommen.
    Könnt Ihr mir weiterhelfen ?
    Liebe Grüße

    • Kirsten
      Autor
      9. Oktober 2022 / 12:37

      Liebe Merle,
      herzlichen Glückwunsch zum ersten überstandenen Teil deiner Brustkrebs-Therapie. Ein Stück des Weges ist nun geschafft. Es ist mir auch so ergangen, dass ich bei der Radiologin keine nennenswerten Tipps zu meinen Fragen erhalten habe. Noch nicht einmal zur Hautpflege bei der Bestrahlung. Dazu gibt es diesen Monat noch einen Beitrag hier auf meinem Blog, was bei der Hautpflege und Bestrahlung wichtig ist und mir geholfen hat. Schau vorbei oder melde Dich für den Newsletter an. Dann bekommst Du die Info, wann er online ist. Ich empfehle Dir bei deinem Anliegen die Rücksprache mit deinen Ärzten im Brustzentrum. Alternativ kann ich Dir die kostenlose Hotline des Deutschen Krebsinformationsdienst dazu empfehlen. Diesen Dienst nehme ich auch öfter in Anspruch. Hier die Nummer: 0800 – 420 30 40. Alles Gute und auf ganz bald hier wieder auf meiner Herzwiese. Wunderbare Grüße von Kirsten von der Herzwiese.

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